Lektion: Nachhaltigkeit im Alltag


Orientierung

Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur Thema in einer eingeschworenen Öko-Fuzzi-Blase, sondern in aller Munde. Zum Glück entwickelt sich in der Gesellschaft mehr und mehr ein Bewusstsein für die Brisanz des Klimawandels, denn seit einigen Jahren und vor allem im Sommer 2022 bekommen wir dessen globalen Auswirkungen vermehrt zu spüren. Um der globalen Erwärmung zumindest teilweise entgegenzuwirken, haben auch wir als Bergsportler*innen einige Hebel, welche im Verlauf dieser Lektion vorgestellt werden.

Gleichzeitig zu unserem privaten Handlungsfeld gibt es natürlich auch einige politische Rahmenbedingungen, welche sich um die nachhaltige Entwicklung kümmern.

SDGs

Die von der UN festgelegten Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung hinsichtlich sozialer, ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte. Diese basieren auf der Agenda 2030.

Alpenkonvention

Die Alpenkonvention ist ein Rahmenvertrag zum Schutz der Alpen, der von allen Alpenstaaten und der Europäischen Union unterzeichnet wurde.

8 Protokolle stellen die Basis zur Umsetzung verschiedener Maßnahmen mit dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes dar.


Fakten

Einen sehr großen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck haben wir durch unser Konsumverhalten. Daher sind viele Entscheidungen des Alltags wichtig für den Klimaschutz und die individuelle Nachhaltigkeit: Wie bewegen wir uns fort? Wie heizen wir unsere Wohnung? Was essen wir und welche Produkte kaufen wir? Die Antworten auf diese Fragen entscheiden, welche Menge an Treibhausgasen emittiert werden.

Aber beim Klimaschutz gilt: Jeder Beitrag zählt. Wir alle können dazu beitragen, die Erderwärmung zu verlangsamen. Jeder und jede Einzelne kann nicht nur kiloweise, sondern sogar tonnenweise klimaschädliches CO2 vermeiden – bei sich selbst und bei anderen. 

Durchschnittlich ist jede Person in Deutschland für die Emission von 11,17 Tonnen CO2-Äquivalenten verantwortlich. Der EU-Durchschnitt liegt bei 8,6 Tonnen CO2e.


Auf den Weg machen

Ernährung

Unsere Ernährung hat einen großen Einfluss auf unser CO2-Budget. Je nach Studie beträgt der Anteil der Emissionen aus der Ernährung an den Gesamtemissionen bis zu 30%! Vor allem die Produktion von Fleisch als Nahrungsmittel hat einen hohen Wasser-, Futtermittel- und damit auch Flächenverbrauch zur Folge.

Für die Produktion von 1 KG Rindfleisch werden bis zu 15.300 Liter Wasser benötigt

– PETA Deutschland

Mit dieser Wassermenge, könnte man 1 Jahr lang täglich duschen. Deshalb lautet die Devise für klimafreundliche Ernährung: wenn dann “gutes” Fleisch. Dazu gehört grundsätzlich Fleisch, das nach den Kriterien des EU-Biosiegels, der Bio-Anbauverbände und dem Produktionsverband Neuland hergestellt wurde sowie so genanntes “Weidefleisch”, das von Tieren stammt, die ganzjährig auf der Weide standen. Gleichzeitig sind bei diesen Siegeln oft auch das Tierwohl und artgerechte Haltung berücksichtigt. Noch besser wäre es, ganz auf den Fleischkonsum zu verzichten und die Nährstoffe stattdessen über Hülsenfrüchte zu sich zu nehmen.

Für Vegetarier ist ProVeg Deutschland eine gute Informationsquelle mit leckeren Rezepten.

Mobilität

Im Jahr 2019 war der Verkehrssektor für rund 164 Mio. t Treibhausgase verantwortlich und trug damit 20 % zu den Treibhausgasemissionen Deutschlands bei. Dieser relative Anteil ist gegenüber 1990 um sieben Prozentpunkte gestiegen. Damit ist der Verkehr der einzige Sektor, der in den vergangenen Jahrzehnten seine Treibhausgasemissionen nicht mindern konnte. Daher ist die Devise auch hier: wo immer möglich das Auto mal stehen lassen und auf Alternativen umsteigen. Mehr Informationen findest du in der Lektion Mobilität.


Zusammenfassung

Nachhaltigkeit erlangt einen immer höheren Stellenwert in der Gesellschaft und die zugehörigen Themen werden in vielen Kreisen diskutiert. Die Folgen des Klimawandels sind bereits spürbar und waren gerade in Bergregionen im Sommer 2022 sehr real.

Bis 2030 wird sich noch einiges tun müssen und die Weltgemeinschaft hat sich viele ehrgeizige Ziele gesetzt. Einen guten Überblick über die nachhaltigen Entwicklungsziele findest du hier:

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Lektion: Von der Halle an den Fels


Orientierung

Klettern hat mittlerweile ein sehr breites Publikum. Den schnellsten Zugang bekommt man über den Besuch einer Kletterhalle. Vor allem in Großstädten gibt es immer mehr Kletterhallen mit einem großen Kursangebot. Im Grunde ist jedoch Klettern ein Natursport und viele Kletterende wagen auch nach einem ersten Kontakt mit künstlichen Griffen indoor den Schritt an den Felsen. Dabei betritt man im wahrsten Sinne eine andere Welt und es gibt einige naturschutzfachliche Belange zu beachten.


Fakten

Viele Felsen sind Rückzugsgebiete für seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten. Auch anderer Nutzergruppen wie Landwirt*innen, Jäger*innen, Förster*innen oder Anwohner*innen haben ihre eigenen Anliegen; diese sind wichtig und müssen beachtet werden.

Wichtige Biotope:

Felsköpfe

diese sind oft mit seltenen bzw. geschützten Pflanzen bewachsen. Deshalb bitte nicht über den Felskopf aussteigen!

Der Wandfuß

z.B. Geröll-/Schutthalden am Wandfuß sind für einige Pflanzen Lebensraum. Deshalb auf den markierten Zustiegswegen bleiben!

Botanik am Fels

in kleinen Spalten, schmalen Bändern sowie Löchern bildet sich nur sehr langsam nährstoffreicher Humus – und diese Schicht ist sehr dünn. Spezielle Blumen welche ihre Wurzeln in die Felsspalten ausstrecken sind wahre Hungerkünstler.

Beispiele für Felsbewohner:

Felsbrütende Vögel

Wanderfalken sind etwas größer als Turmfalken und brüten von ca. Februar bis Juni. Die Eier werden in Felsnischen gelegt und zunächst vom Gefieder der Eltern vor negativen Einflüssen geschützt. Werden die Vögel in dieser Zeit von z.B. Kletternden gestört, gefährdet dies den Nachwuchs.

Uhus brüten gerne an Felsen, aber nicht nur dort. Sie bevorzugen Felsbänder, auf denen sie sich eine einfache Nestmulde scharren, können aber auch am Wandfuß brüten. Die Jungen halten sich bevor sie flügge werden oft am Felsfuß oder auf Felsbändern auf. Bei einer Begegnung sollte man sich möglichst rasch zurückziehen, um keinen Kontakt mit einem besorgten Elterntier zu provozieren!

Siebenschläfer

ist ein nachtaktives Nagetier, welches sich hauptsächlich in Baum- oder Felshöhlen aufhält. Faucht es aus einem  Loch oder Riss in einer Route heraus, dann hat  man einen Siebenschläfer gestört.

Fledermäuse

Fledermäuse sind dämmerungs- bzw. nachtaktiv und hängen oft in dunklen Felsspalten oder Höhlen. In Deutschland sind alle Fledermausarten auf der roten Liste als gefährdet gelistet, einige sogar vom Aussterben bedroht.

Reptilien

sind wechselwarm, d.h. sie können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Deshalb findet man sie oft an sonnigen Plätzen oder auf Steinmauern. Eidechsen sieht man oft in Klettergebieten. Da sie sehr scheu sind und sich schnell zurückziehen, herrscht beim Klettern kein großes Konfliktpotential.

Die ungefährliche Schlingnatter (links) ist neben der Ringelnatter die häufigste Schlangenart in Deutschland. Sie wird oft mit der Kreuzotter (rechts) verwechselt, allerdings sind die giftigen Kreuzottern oft etwas dunkler und haben das charakteristische Kreuzmuster auf dem Rücken.

Weiterhin sollte die Nachtruhe (gerade aufgrund vielen nachtaktiven Tieren) eingehalten werden. Dazu gehört u.a., keine Partys zu feiern oder am Kletterspot zu übernachten. In manchen Gebieten z.B. dem Elbsandstein gibt es eine spezielle Kletterethik – hier sollen z.B. kein Chalk oder technische Hilfsmittel verwendet werden, da dies den Sandstein zerstören kann. Außerdem gilt wie immer der Grundsatz: keinen Müll hinterlassen, oder noch besser: hinterlasse den Platz sauberer als du ihn vorgefunden hast!


Auf den Weg machen

Ecopoint ist ein relativ neues Konzept zur nachhaltigen Mobilität beim Klettern. Dazu gibt es eine ansprechende Homepage, welche als Community-Projekt angedacht ist. Wenn auch du mit den Öffis oder mit dem Fahrrad zum Fels reist, kannst du dort deine Erfahrungen teilen!

Viele der oben beschriebenen Punkte findest du in der #natürlichklettern Kampagne des Bundesverbandes

Aktuelle Infos und generelle Regelungen zu den relevantesten Klettergebieten in Deutschland gibt’s sehr übersichtlich in der DAV Felsinfo.


Zusammenfassung

Die wichtigsten Regeln zum naturverträglichen Klettern am Fels sind in einem kleinen Video zusammengefasst:

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Lektion: Mobilität

(c) Thomas Obermair

Orientierung

Die Anfahrt zum Berg ist einer der Hauptemissionstreiber im Bergsport!

Der Berg ist seit Jahren ein Energiespender und zugleich Rückzugsquelle für uns Bergsportler*innen. Doch schon auf dem Weg zu ihm hinterlassen wir unsere Spuren. Das Anfahrtsmedium Nr. 1 ist nach wie vor der private PKW. Dieser ist aber leider die am wenigsten umweltfreundliche Variante: Er verstopft Straßen, füllt Parkplätze und stößt viel CO2 aus. Doch es gibt Alternativen, um unseren Bergsport bereits bei der Anreise nachhaltiger zu gestalten.


Fakten

Wo liegt das Problem an der Mobilität? Die Anfahrt in die Berge hat einen erheblichen Einfluss auf die Klimabilanz des Bergsportes generell.

  • Eine einzelne Fahrt von München zum Spitzingsattel mit dem PKW (Benzin) verursacht ca. 5 kG mehr CO2 als eine öffentliche Anreise.
  • Zum Beispiel sind ca. 70% des CO2-Fußabdrucks eines Alpinkletterers auf das Thema Mobilität zurückzuführen (Quelle: Allianz pro Schiene).
  • Laut ADAC lohnt sich ein PKW erst ab einer durchschnittlichen Fahrleistung von 11.250 Kilometer/Jahr. Gerade mal 28% der Deutschen kommen auf mehr als 15.000 Kilometer/Jahr. Fazit: oft lohnen sich Carsharing-Angebote oder Mitfahrgelegenheiten mehr.

Vorteile der öffentlichen Anreise:

  • keine nervigen kilometerlangen Staus
  • finanzielle Vorteile: keine Parkplatzgebühren + günstige Anreise mit dem Deutschlandticket oder Kombitickets z.B. mit Skipass
  • ermöglicht manche Touren erst, bei denen Start- und Zielpunkt nicht identisch sind

Auf den Weg machen

Berechnung der Energie und Abgase der Anreise im Vergleich

  1. Route (Start + Ziel eingeben)
  2. Verkehrsmittel wählen
  3. Die Reiter Route, Energie und Abgase anschauen

Angebote bzw. Informationen zur Möglichkeit von Bergtouren mit öffentlicher Anreise auf der Homepage: (Quelle: Gruppe ZugBusBerg). Folgende Regionen sind detaillierter mit Tourenvorschlägen dargestellt:

  • Spitzingsee-Gebiet
  • Kaisergebirge
  • Werdenfelser Land
  • Mittenwald, Scharnitz, Seefeld
  • Karwendel
  • Touren im S-Bahn-Gebiet München

Ergänzend zur Schiene, sind Regionalbusse für die sogenannte “letzte Meile” im Einsatz:


Zusammenfassung

Summa summarum: Unser Bergsport erlebt in den letzten Jahren einen großen Zuwachs. Gerade in großen Ballungsräumen ist die Suche nach Naturerlebnissen zum Ausgleich sehr verständlich. Dies bewirkt jedoch einen hohen Freizeitdruck auf alpine Gebiete, die in der Nähe von Großstädten liegen.

Deshalb und aufgrund des großen CO2-Ausstoßes einer Anreise mit PKW ist eine umweltfreundliche Anreise wichtig. Die Nutzung des ÖPNV (Bus & Bahn) sowie das Bilden von Fahrgemeinschaften ist hier ein Schritt in die richtige Richtung. Das Fahrrad kann eine gute Ergänzung zur Überwindung der “letzten Meile” vom Endbahnhof zum Ausgangspunkt der Tour darstellen.

Übersicht über Carsharing-Angebote: Mitfahrgelegenheiten in die Berge – Mobilität – Natur & Klima – Deutscher Alpenverein (DAV)

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Lektion: Fauna im Sommer

(c) frommes-alp.at

Orientierung

Der Sommer in den Bergen ist für Jede*n ein besonderes Erlebnis: blühende Wiesen, idyllische Almen, wilde Gämsen und verspielte Murmeltiere gehören selbstverständlich mit dazu. Im Sommer haben Wildtiere andere Ansprüche als im Winter, jedoch sollte auch in der warmen Jahreszeit Rücksicht genommen werden.


Fakten

Steinadler

Nachdem er im 17./18. Jahrhundert fast vollständig ausgerottet wurde, steht der Steinadler heutzutage in der gesamten EU unter Schutz. Im Sommer sind Murmeltiere die Haupt-Beutetiere von Steinadlern. Die Nistplätze liegen oft unterhalb des Jagdgebietes in Felsnischen.

Murmeltier

Das Murmeltier ist nach dem Biber das zweitgrößte Nagetier. Von ca. Oktober bis April hält es Winterschlaf.

Gerade im Sommer werden Murmeltiere gerne in touristischen Hotspots mit Futter angelockt. Dies ist für die Tiere sehr gefährlich, da sie oft an von Menschen oder Haustieren übertragbaren Krankheiten sterben.

Durch ihre hohen Pfiffe warnen Murmeltiere ihre Artgenossen wenn sich ein potentieller Fressfeind nähert.

Gämse, Reh und Rotwild

Gämsen kann man relativ oft auf Bergtouren sehen. Ihr Lebensraum reicht von den höchsten Felsregionen über die alpine Rasenzone, Krummholzzone und den Bergwald bis zu unterwuchsreichen Wäldern der Tallagen. Ihre Hufe sind wie bei Steinböcken sehr gut ans alpine Gelände angepasst, was sie zu Kletterspezialisten macht.

Gämsen, Reh und Rotwild bringen das Problem des Wildverbisses mit sich. Je mehr die Tiere in ihren natürlichen Ruhephasen zur Nahrungsaufnahme gestört werden, desto höher ist der Verbiss an Jungbäumen, was die natürliche Waldverjüngung unmöglich macht.

Steinbock + Bartgeier

Der Bartgeier ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,9m einer der größten flugfähigen Vögel der Welt. Der Steinbock stammt ursprünglich aus dem asiatischen Hochgebirge und bewohnt die Matten- und Felsregionen oberhalb der Waldgrenze.

Sowohl Bartgeier als auch Steinbock standen beide kurz vor der kompletten Ausrottung. Jedoch gab es bei beiden Tiergruppen Wiederansiedlungsprojekte. Der Steinbock wurde durch den italienischen König im Gran Paradiso Nationalpark unter Schutz gestellt, wodurch die letzten 250 Exemplare im Laufe der Zeit wieder eine stabile Population aufbauen konnten. Für den Bartgeier gibt es seit Jahren Wiederansiedlungsprojekte im Nationalpark Berchtesgaden.

Bartgeier

Auf den Weg machen

In einem kleinen Quiz kannst du dein Wissen zur sommerlichen Fauna nochmals testen:


Zusammenfassung

Den größten Gefallen tust du den Tieren, wenn du Touren in der Dämmerung und während der Nacht vermeidest – durch sorgfältige Planung im Vorhinein. Auch Zelten und geplante Biwaks sind ein Tabu!

Weiterhin solltest du – sofern du mit Hund unterwegs bist – diesen in der freien Natur immer an die Leine nehmen!

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Lektion: Fauna im Winter


Orientierung

Wenn Du im Winter nach draußen gehst um Deinen Lieblingsberg zu besteigen, betrittst du eine verwundbare Welt. Die Tiere dort leben in harten Bedingungen ohne ein warmes Zuhause wie wir Menschen.

Manche Tiere haben spezielle Anpassungs- bzw. Überlebensstrategien entwickelt: sie zehren von ihren über den Sommer aufgebauten Fettreserven, bleiben bevorzugt in geschützten Bereichen oder in Schneehöhlen um sich vor Fressfeinden zu verstecken und warm zu bleiben.

Im Folgenden lernst du einige Vertreter des Tierreichs mit ihren Anpassungsstrategien kennen.


Fakten

Raufußhühner

Raufußhühner, eine Unterfamilie der Fasanartigen sind Hühnervögel die sich an kälteres Klima angepasst haben. Im Alpenraum gibt es vier wichtige Vertreter:

  • Haselhuhn
  • Auerhuhn
  • Birkhuhn
  • Schneehuhn

Schneehase

Schneehasen sind thermomorph, d.h. sie verändern ihre Erscheinung je nach Saison – im Winter haben sie weißes Fell und im Sommer braunes, was ihre Tarnung im Gelände ermöglicht. Die Ohren bleiben allerdings immer dunkel gefärbt!

Steinbock und Gams

Die wohl majestätischsten Tiere der Alpenwelt sind Steinböcke mit ihren großen, geschwungenen Hörnern. Der Steinbock war im Alpenraum fast ausgerottet. Nur dank der Schutzbemühungen im Gran Paradiso Nationalpark überlebte eine kleine Population, welche sich nun wieder auf einen alpenweiten Bestand von ca. 25.000 Tieren vermehrt hat.

Auch die Gams wurde intensiv bejagt. Sie flieht oft mit einem Fauch-Ton um ihre Artgenossen zu warnen. Besonders im Winter sollten Bergsportler ein Aufscheuchen meiden, da die Flucht im Tiefschnee bis zu 60 mal mehr Energie kostet als im Sommer und damit das Überleben in den Wintermonaten gefährdet ist.

Murmeltier

Das Murmeltier ist sehr reinlich, was in einer Großfamilie von bis zu 20 Individuen auch notwendig ist. Die Monate von ca. Oktober bis April hält das Murmeltier Winterschlaf. Dabei wird die Körpertemperatur von fast 40°C auf bis zu 5°C abgesenkt. Die Herzfrequenz nimmt von 110 Schläge/Min auf unter 10 Schläge/Min ab. Diese Anpassungen führen dazu, dass der Energieverbrauch während des gesamten Winterschlafs dem von nur 12 Tagen entspricht. Trotzdem verlieren die Tiere bis zu 50% ihres Körpergewichtes.

Rotwild, Damwild und Reh

Der bekannteste Vertreter des Rotwilds ist der Rothirsch, der das größte in den Alpen lebende Wildtier ist. Er lebt fast das gesamte Jahr über äußerst sozial in großen Rudeln zusammen, siehe Bild oben.

Der Damhirsch war infolge der letzten Eiszeit in Europa ausgestorben, wurden aber im Mittelalter u.a. zu Jagdzwecken wieder angesiedelt. Er ist deutlich kleiner als der Rothirsch und das Männchen ist an seinem markanten Schaufelgeweih zu erkennen, siehe Bild unten.

Mit einer Schulterhöhe von 84cm und einem Gewicht von mx. 30-35 kg ist das Reh die kleinste Hirschart. Im Herbst gibt das Reh das Territorial-Verhalten auf und vereinigt sich zu unterschiedlich großen Sprüngen. So können sich die Gruppen gegenseitig bei Gefahr warnen.

Besonders im Winter gibt es Futterstellen für Wild, um den Hungertod im Winter zu vermeiden. Diese Stellen gilt es als Wintersportler zu meiden, da hier die Tiere ihre Ruhephase haben. Ebenso wichtig ist es, die Äsungsphasen (Dämmerungsstunden) zu meiden.


Auf den Weg machen

Wer im Winter Tierspuren erkennen kann weiß, in wessen Wohnzimmer er/sie gerade unterwegs ist.

Birkhühner

Birkhühner brauchen halboffene Lebensräum – einerseits dichte Wälder um sich zu verstecken und gleichzeitig verbuschtes Gelände um Nahrung zu finden. Im Winter graben sie sich in eine Schneehöhle ein, wofür es eine 30cm durchgehende Schneedecke braucht. Schneehöhlen können gut hinter Schneewechten gegraben werden. Diese liegen oft entlang von Graten – und damit im typischen Bereich von Aufstiegsspuren von Ski- und Schneeschuhtouren. Aktiv sind Birkhühner überwiegen während der Dämmerung.

Für uns als Bergsportler*innen bedeutet das, sportliche Aktivitäten im Lebensraum von Wildtieren vor allem in den Phasen zwischen 6-8 Uhr morgens sowie 16-20 Uhr Abends zu vermeiden. Der Bereich, in dem die Birkhühner ihre Schneehöhlen graben sollte grundsätzlich gemieden werden.

Zeitliches Aktivitätsmuster Birkhuhn
Lebensraum von Birkhühnern.

Hier nochmal ein kleines Quiz:

Auswirkungen von Störungen von Wildtieren:

Gämse

Eine plötzliche Flucht in einer steilen Schneeflanke mit 50cm Neuschnee kostet eine Gämse ca. 60 mal so viel Energie im Vergleich zu einem normalen Äsungsgang.

(c) bepart of the mountains

Birkhuhn

Wenn ein Birkhuhn einmal von seiner Schneehöhle fliehen muss, bleibt es zunächst mehrere Stunden in alarmiertem Zustand auf einem Baum, bevor es eine neue Schneehöhle gräbt.

(c) bepart of the mountains

Allgemein

Insgesamt sind negative Effekte durch den Wintersport ca. 30% häufiger als durch andere Freizeitaktivitäten.

(c) bepart of the mountains

Zusammenfassung

Wildtiere haben gerade im Winter mit sehr widrigen Bedingungen zu kämpfen. Trotz Kälte, Wind und Schnee müssen sie ihre Körpertemperatur halten, wozu sie diese in den meisten Fällen absenken und den Stoffwechsel herunterfahren.

Futter ist schwer zu finden und hat oft nur einen geringen kalorischen Wert. Jedes bisschen Energie was über den Sommer aufgebaut wurde muss nun sparsam genutzt werden.

Wildtiere neigen im Winter dazu in ihren Komfortzonen zu bleiben, denn hier ist ihr Leben etwas einfacher: am Waldrand, an Windkanten und anderen schneefreien oder sonnigen Zonen. Gleichzeitig fahren Sie ihre Lebensfunktionen herunter (geringe Körperkerntemperatur, weniger Herzschlag) und bewegen sich nur wenn es nötig ist.

Wie Du nun weißt ist der Winter zwar für uns Bergsportler*innen toll, aber kein Spaß für die Tiere. Wir sollten uns dementsprechend bei unseren Freizeitaktivitäten rücksichtsvoll verhalten, um deren Überleben im Winter nicht zu gefährden.

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Lektion: Bergwald


Orientierung

Eine Bergtour in den Alpen startet in der Regel im Wald. Der Bergwald hat zahlreiche Funktionen: Er ist Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Oft bewahrt er als Schutzwald Siedlungen und Infrastruktureinrichtungen vor Lawinen, Steinschlag und Hochwasser sowie den Boden vor Erosion. Im Folgenden lernst du mehr über diese Schutzfunktion, aber auch über die Bewohner des Waldes.


Fakten

Der Bergmischwald mit Tanne, Fichte und Buche ist in den niederschlagsreichen Nordalpen in der montanen Stufe die vorherrschende natürliche oder naturnahe Waldgesellschaft. Im Bergmischwald der Alpen sind die Buche, sowie in den höheren Lagen als Gebirgsnadelwald die Gemeine Fichte, die Europäische Lärche und Kiefern-Arten bestandsbildend, in den südlichen Teilen auch Eichen-Arten und die Edelkastanie. Dazu kommen beigemischt Weiß-Tanne, Zirbelkiefer, Berg-Ahorn, Linden-Arten, die Gemeine Esche, Vogelbeere, Echte Mehlbeere und Grün-Erle vor.

Funktionen des Bergwaldes:

  • Schutz vor Lawinen
  • Schutz vor Steinschlag
  • Schutz vor Hochwasser
  • Schützt den Boden vor Erosion
  • Bindet Kohlenstoffdioxid (natürliche Kohlenstoffsenke)
  • Habitat für Tier- und Pflanzenwelt
  • stellt Ressourcen zur Verfügung (Bauholz, Heizholz, Erholungsort,…)

Auf den Weg machen

Neben den Funktionen als Schutz- und Nutzwald gibt es einige Waldgebiete, die kompletter Naturwald sind, z.B. in Kernzonen von Schutzgebieten. Hier wird seit mehreren hundert Jahren der Natur freie Hand gegeben, sodass sich äußerst komplexe Ökosysteme entwickeln. Dort kommen geschützte Arte wie z.B. Dreizehenspecht, Weißrückenspecht, Haselhuhn vor.

Doch der Bergwald kann seine vielfältigen Aufgaben derzeit nur eingeschränkt erfüllen. Hauptursachen dafür sind die Belastung mit Schadstoffen, die Folgen des Klimawandels und der gebietsweise sehr hohe Wildverbiss. Menschliche Aktivitäten wie der immer weiter vorangetriebene Forststraßenbau und vor allem im Staatswald stark gestiegene Holzeinschlag sind problematisch. Durch vermehrten Holzschlag gibt es immer weniger dickstämmiges Totholz, das ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Entwicklungszyklus von Bergwäldern ist.

Ein großes Problem der Bergwälder in Bayern ist die Überalterung. Mit Verjüngungsmaßnahmen und neuen Anpflanzungen versucht man diesem Problem zu begegnen, allerdings entscheidet hier unter Anderem der Verbiss von Wildtieren über den Erfolg. Die jungen Triebe von Tanne und Kiefer schmecken Rehwild besonders gut, Fichten dagegen sind recht resistent gegen Verbiss – was zu unseren größeren Fichten-Monokulturen geführt hat. Diese sind wiederum recht anfällig gegenüber Borkenkäfer-Befall und Windwurf.

In höheren Lagen treffen wir dann auf die Latschen- oder Krummholzzone. Dort drückt sich die Latsche in vielen Verkrümmungen dicht an den Boden. Eine weitere Wuchsform, die sehr auffällig ist, ist der sogenannte Säbelwuchs. Durch Schneedruck über die Jahre hinweg wachsen die Bäume krummsäbelartig in die Höhe.

Säbelwuchs

Zusammenfassung

Ein intakter Bergwald erfüllt viele Aufgaben: Nichts schützt so gut vor Lawinen, Steinschlag, Muren, Hochwasser und Erosion wie naturnaher, gesunder Bergwald. Er fördert die Neubildung von Grundwasser, liefert dadurch sauberes Trinkwasser und reinigt die Luft. Er speichert große Mengen des Treibhausgases CO2 und wirkt damit der Klimaerwärmung entgegen. Außerdem ist naturnaher Bergwald ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

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Lektion: Flora


Orientierung

Flora – die Pflanzenwelt ist im Alpenraum etwas ganz Besonderes. Wer kennt sie nicht, die blühenden Alpenwiesen im Frühjahr.

Im Gegensatz zur Tierwelt, haben Pflanzen das Problem, dass diese nicht weglaufen können bzw. nur eingeschränkt. Trotzdem gibt es Fressfeinde und andere Beeinträchtigungen, welche den Pflanzen schaden können. Gerade im Alpenraum gibt es viele endemische Arten, sprich Arten die nur in diesem speziellen Gebiet vorkommen, welche auch teils unter Schutz gestellt sind.

Eine der bemerkenswerten Eigenschaften von Alpenpflanzen ist ihre generell recht hohe Widerstandskraft gegen die alpinen Bedingungen.


Fakten

Hier sind ein paar Vertreter der bekannten Alpenpflanzen dargestellt:

Alpen Edelweiß

Das Alpen-Edelweiß (Leontopodium alpinum) gilt als stark gefährdet (Rote Liste Status 2), sein Ausgraben, Pflücken oder Beschädigen ist seit langem streng verboten und mit hohen Strafen belegt. In Österreich wurde es schon 1886 unter Naturschutz gestellt.

Gebirgs-Enzian

Der Alpen- oder Gebirsenzian (Gentiana alpina) ist eine krautige Pflanze bis zu 8cm hoch. Auch als blauer Enzian bekannt, findet er sich im Südwesten und dem Westen der Mittleren Alpen, den Mittleren Pyrenäen sowie in der Sierra Nevada im Süden Spaniens. Die Pflanze ist kalkmeidend und wächst in Höhenlagen von 2000 bis 2600 Metern. Es gibt bis zu 400 Arten der Enziangewächse weltweit.

Gämsheide

Auch Hirschheiderich oder Felsenröschen genannt, bildet die Gämsheide einen eher am Boden gedrängten, immergrünen Spalierstrauch. Sie kann sehr alt werden und ist extrem standhaft gegen Dürre und Frost. Sie erträgt Windstärken von 40 m/s und Temperaturen von −30 °C bis +50 °C ohne Schaden davonzutragen. Aufgrund ihres hohen Fettgehaltes ist diese Blüte eine geliebte Nahrungsquelle für Gämsen, Steinböcke, Schneehuhn und Schneehase. Aber ACHTUNG: für Menschen ist diese giftig!

Zwergprimel

In den Alpen kommt sie in Höhenlagen von 1700 bis 3000 Metern vor und ist mit ca. 4cm Wuchshöhe die kleinste Vertreterin der Primel-Gewächse. Die Zwerg-Primel gedeiht am besten auf sauren, kalkarmen oder kalkfreien, humos-modrigen und steinig-lehmigen Böden. Sie wächst auf frischen (Silikat-)Magerrasen (Krummseggenrasen) und Schneeböden. Sie besiedelt Schneetälchen und ruhenden Schutt, sie geht aber auch auf windgefegte, gratnahe Rasen und in feinerdereiche Felsspalten.

Gletscher-Hahnenfuß

Wie der Name schon sagt, ist der Gletscher-Hahnenfuß der höchst-vorkommende Vertreter der Hahenfußgewächse (in Lagen bis zu 4200m ü.NN). Die Farbe der Blüten wechselt von zuerst weiß über rosa bis dunkelrot und sie haben einen Durchmesser von 3 Zentimeter. Die Pflanze erreicht wuchshöhen von 5-20cm (je nach Höhe) und kommt oft in Schutt- und Geröllfeldern vor.


Einen guten Überblick über die geschützten Alpenpflanzen findet man im DAV-Pflanzenplakat.

Auf den Weg machen

Hier könnt ihr euer Wissen zu den vorgestellten Alpenpflanzen gleich einmal testen:


Zusammenfassung

Besonders im Sommer erfreut einen jeden Wanderer die Pflanzenwelt der Alpen. Im Naturschutz gibt es den bekannten Satz: “man kann nur schützen, was man kennt”.

Natürlich kann niemand von heute auf Morgen seine Professur in Botanik erlangen, aber in dieser Lektion hast du einen ersten Überblick über einige im Alpenraum vorkommenden und wichtigen Arten erhalten. Es lohnt sich, ab und an einer schönen Blume anzuhalten und mithilfe eines Bestimmungsbuches oder Bestimmungs-Apps einfach mal nachzuschauen und sich zu fragen: Was blüht denn da?

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Lektion: Material & Bekleidung


Orientierung

Wann hast du das letzte Mal neue Bergsportausrüstung gekauft? Wie oft kaufst du neue Ausrüstung oder Kleidung die du nicht zwingend neu brauchst? Wie oft kaufst du neue Ausrüstung oder Kleidung, obwohl man die alte evtl. noch hätte reparieren können?

Wusstest du, dass ein durchschnittlicher Kletterer pro Saison 3638 kg CO2 verursacht? Das entspricht ca. 28 Economy-Flügen von München nach Berlin. Ein Großteil davon geht auf Flüge, Übernachtungen und Autoreisen zurück.

Warum ist das wichtig? Durch unser Konsum- und Mobilitätsverhalten haben wir einen gewissen Einfluss und generieren einen Teil unseres CO2-Fußabdruckes. Hier kann man ansetzten, z.B. durch weniger ist mehr, reparieren satt neu-kaufen (wo möglich), umweltzertifizierte Materialien kaufen, lokale Kletterfelsen mit ÖPNV anfahren uvm. In dieser Lektion lernst du worauf man achten muss und welche Möglichkeiten es gibt.


Fakten

Mikroplastik

Als Mikroplastik bezeichnet man kleine Kunststoffteilchen mit einem Durchmesser unter 5 mm, nach einer Definition der National Oceanic and Atmospheric Administration von 2008. Mikroplastik hat viele unterschiedliche Ursprünge: Kosmetik, Shampoos, aber auch eben der Zerfall von Kunststoffprodukten; welche oft die Basis von Bergsportausrüstung und Bekleidung darstellen. Mikroplastik hat verschiedenste zerstörerische Auswirkungen auf Flora und Fauna und auch auf uns Menschen da wir Mikroplastik indirekt über die Nahrung aufnehmen.

Eine einfache Maßnahme ist Müllvermeidung bzw. der Kauf von Plastikfreien Artikeln. Gleichzeitig gibt es immer mehr Initiativen, die Clean-Up Days veranstalten um die Berge vom Müll zu befreien (z.B. Clean-Up Day der Sektion Oberland oder die Initiative Plastic-free Peaks aus dem Allgäu).

Umweltverträgliche Materialien

Einen großen Beitrag kann man leisten, indem man seine Bekleidung und Ausrüstung nach gewissen Labels aussucht. Am besten ist natürlich gebraucht zu kaufen bevor man eine Neuanschaffung tätigt.

Bekannte Label sind z.B. die Folgenden:

Weiterhin sollte man bei Produkten mit Woll-Anteil auf Biobaumwolle achten. Diese wurde ohne Pestizidnutzung angebaut, (keine Vergiftungen bei den Baumwoll-Pflückern). Gleichzeitig sorgt eine biologische Anbaumethode für langfristig gesündere und bessere Böden (d.h. weniger Wasserverbrauch) und ein besserer CO2 Speicher. Weiterhin wird der Wasserverbrauch bei biologischem Anbau um bis zu 91% gesenkt (Quelle: Protact Guide Book)

Die Alternative zu Wolle ist ein Synthetik-Produkt. Dies hat gewisse Vor- und Nachteile. Generell sollte man darauf achten, dass vor allem im Synthetik-Bereich vermehrt auf recycelte Synthetik-Materialien gesetzt wird. Ganz neu im Trend sind Bekleidungsstücke aus pflanzlichen Fasern (Hanf, Bambus, …)


Auf den Weg machen

Reparieren ist immer die bessere Lösung, auch hier gibt es verschiedene Angebot z.B. den Repair-and-Care Workshops von der Sektion Oberland, ca. 4-mal im Jahr gibt es eine Sprechstunde für Sektions-Mitglieder in der Service-Stelle im Globetrotter bei einer Schneiderin zu Reparatur-Fragen.

Schätzfrage:

Um weniger Plastik zu kaufen, ist es ratsam eine wieder verwendbare Brotzeitbox (z.B. aus Aluminium) und eine Trinkflasche mitzubringen.


Zusammenfassung

Was kann ich nun tun, um umweltschonenden Konsum zu betreiben? In erster Linie gilt das Credo: kaufe nur, was du wirklich brauchst und mache dir Gedanken ob es wirklich neu sein muss? Ansonsten gibt es auch immer mehr Bergsport-Tauschbörsen oder gebrauchte Artikel. Nachhaltig ist immer das, worin man sich wohl fühlt, weil man es dann auch lange und gern trägt!

Treibhausgasmissionen und Müll entstehen auch bei unserer Ausrüstung und Funktionskleidung am Berg. Hier gibt es einfache Möglichkeiten, Funktionskleidung länger im Einsatz zu behalten und somit weniger Ressourcen zu verbrauchen bzw. Emissionen zu erzeugen:

  • die richtige Pflege und das Reparieren von Funktionskleidung: in den Repair & Care Sprechstunden in der Servicestelle am Isartor im Globetrotter (an festen Terminen quartalsweise) und am Alpinflohmarkt kann professionelle Beratung zur Pflege von Funktionskleidung in Anspruch genommen oder sogar zur Reparatur abgegeben werden
  • Aus zweiter Hand kaufen zum Beispiel auf dem Alpinflohmarkt oder gängigen Onlineplattformen
  • Nicht mehr reparierbare Funktionskleidung für das Upcyclingprojekt abgeben: Um zumindest den Lebenszyklus des Materials zu verlängern, kann in den Upcyclingboxen nicht mehr einsatzbereite Funktionskleidung aus Hardshell eingeworfen werden. Ehrenamtliche nähen in der Sektion daraus Upcycling- und Geldbeutel.
  • Nachhaltigere Marken wählen bei Neuware

Mit unseren Initiativen versuchen wir die Mitglieder zu einem nachhaltigeren Umfang mit Funktionskleidung zu sensibilisieren. Mach auch du mit!

© 2022 Sektion München des DAV e.V.

Lektion: Klimawandel


Orientierung

Klimawandel – Globaler Wandel – CO2 – Treibhauseffekt – Treibhausgase – Globale Erwärmung

Hinter all diesen Begriffen, die jeder aus den Medien kennt, steckt mehr oder weniger das gleiche Problem: die Erde, auf der wir leben, wird wärmer. Das hat Auswirkungen, die die Alpen bzw. Gebirgsräume im Allgemeinen besonders hart treffen. Diese Lektion gibt einen Überblick darüber.


Fakten

Was wir eigentlich alle bereits wissen…

2020 war weltweit das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Damit stellen die letzten 6 Jahre die weltweit wärmsten dar. Die Jahre 2015 und 2016 waren neben dem Klimawandel durch ein außergewöhnlich starkes El-Niño-Ereignis geprägt, das hohe globale Temperaturen begünstigt. 2017, 2018, 2019 und 2020 waren die bisher wärmsten Jahre seit Beginn der ausreichend umfangreichen Aufzeichnungen im Jahr 1881, die nicht in einem El-Niño-Ereignis lagen.

Eine neue Studie (Juni 2021) vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz

Die Schweizer Nullgradgrenze ist in den letzten 150 Jahren um 200 bis 700 Meter angestiegen – besonders stark im Winter.

Der Anstieg hat sich in den letzten Jahrzehnten beschleunigt, vor allem im Frühling und im Sommer.

Eine nach oben verschobene Null-Grad-Grenze bewirkt, dass es erst weiter oben kalt wird bzw. in höheren Lagen immer höhere Temperaturen herrschen. Folgen davon sind z.B. eine schnellere Gletscherschmelze (bzw. weniger Gletschereis-Neubildung) und das Abtauen von Permafrost (siehe Lektion Gletscher). Aber auch auf die Pflanzen- und Tierwelt hat dies Auswirkungen. Tiere müssen sich im Sommer in noch höhere Lagen zurückziehen, wo die Temperaturen niedriger sind. Pflanzen können dies nicht und sind damit oftmals einer intensiveren Strahlung ausgesetzt.


Auf den Weg machen

Wusstest du, dass….

Werchowjansk

  • wir von 2010-2020 die weltweit wärmste Dekade seit Aufzeichnung erlebt haben?
  • im Juni 2020 im sibirischen Werchowjansk 38,5° C gemessen wurden?
  • die Null-Grad Grenze bereits Anfang Juli 2022 für mehrere aufeinander folgende Tage über 4000 m lag?
  • Die Emissionen von 2 kg Rindfleisch ca. der Energie entsprechen, die 0,1 m² sommerliches Eis in der Arktis schmelzen lassen?
  • Moore in natürlichem Zustand einen sehr guten CO2-Speicher darstellen?
  • Für das IPCC (Intergovernmental Panel of Climate Change) Forschende schätzen, dass mit jedem kg CO2 das ausgestoßen wird, auf lange Sicht ca. 15 kg Gletschereis schmelzen?

Um sich die Auswirkungen des Klimagases Kohlenstoffidoxid etwas besser vorstellen zu können, hier eine kurze Vergleichsübersicht:

Eine Tonne CO2…

  • entspricht ca. dem Volumen eines 8 Meter hohen Würfels gefüllt mit Gas.
  • kann eine Buche aufnehmen, wenn sie ca. 80 Jahre lang wachsen darf.
  • verursacht eine Autofahrt von 4900 Kilometern mit einem Mittelklasse-Benziner. Im Vergleich dazu käme eine. Einzelperson mit der Bahn mit einer Tonne CO2 ca. 80.000 Kilometer weit.
  • entspricht einem Flug von Frankfurt am Main nach Lissabon und zurück.

Wichtig ist zu wissen, dass es neben CO2 auch noch weitere klimaschädliche Treibhausgase gibt, wie zum Beispiel Methan (CH4) oder Lachgas (N2O). Methan ist ca. 25x schädlicher als CO2, Lachgas sogar ca. 300x. Für die Vergleichbarkeit der Klimawirkung verschiedener Gase wird die Ausdrucksform CO2-Äquivalente (CO2e) verwendet. Eine Tonne Methan entspricht also etwa 25 Tonnen CO2e und eine Tonne Lachgas entspricht etwa 300 Tonnen CO2e.

Hauptquellen für Lachgas sind stickstoffhaltige Düngemittel in der Landwirtschaft und die Tierhaltung, Prozesse in der chemischen Industrie sowie Verbrennungsprozesse.

Rund 30 Prozent der weltweit emittierten Menge an Methan stammt aus der Viehhaltung. Das Gas entsteht in Fermentationsprozessen im Magen von Wiederkäuern. Darüber hinaus wird Methan durch die Abwasser- und Klärschlammbehandlung sowie die Klärschlammverwertung in der Landwirtschaft gebildet und freigesetzt.


Zusammenfassung

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Lektion: Verhalten auf Tour: Tourenplanung & Nachbereitung


Orientierung

Tourenplanung ist wichtig, einerseits aufgrund von Sicherheitsaspekten (Wetter, Orientierung) aber auch der Naturschutz fängt bereits bei der Planung an. Wie bereite ich eine Tour naturverträglich vor? Was muss beachtet werden damit man möglichst wenig Spuren hinterlässt und auch nachfolgende Bergsportler*innen ein Naturerlebnis genießen können?

Auch die Nachbereitung der Tour spielt – v.a. in Zeit von Sozialen Medien eine immer größere Rolle. In dieser Lektion machen wir uns zu Tourenplanung und -nachbereitung Gedanken.


Fakten

Verhalten auf Tour

Grundsätzlich gelten die allgemeinen Gebote für naturverträgliches Verhalten in Naturräumen:

  • Wegegebot, d.h. möglichst auf den markierten Wegen bleiben
  • Wissen, in welchem Naturraum man sich befindet: bin ich in einem Schutzgebiet unterwegs? Welche Regeln gelten hier?
  • Schilder beachten! z.B. Schutzgebiete, Leinenpflicht für Hunde, temporäre Betretungsverbote, etc.
  • Keinen Lärm, keinen Müll, kein offenes Feuer, kein Wildcampen

Natürlich gelten je nach Saison, verschiedene “Naturgesetze”, eine Übersicht findet ihr hier:

Tourenplanung

Der Umweltgedanke fängt immer schon bei der Tourenplanung an. Mithilfe von Karten (Papier oder digital) kann man seine Tour planen, Ausgangspunkt und Ziel bestimmen und gleichzeitig auf Besonderheiten entlang des Weges achten. An erster Stelle steht natürlich immer der Sicherheitsaspekt, achtet also auf alpine Gefahren!

Gleichzeitig kann man z.B. mit Alpenvereinaktiv die Schutzgebiete einblenden lassen und somit sicherstellen, dass man nicht unbeabsichtigt ein Betretungsverbot missachtet.

Wie bereits oben erwähnt, ist es natürlich immer hilfreich, auf die Beschilderung zu achten. Nicht nur Wegweiser, sondern auch Informationsschilder geben Auskunft darüber, wie wir uns in der Bergnatur zu verhalten haben. Vor allem temporäre Sperrungen sollen beachtet werden. Diese sind durch Schilder oder oft auch digital kommuniziert.

Während im Sommer Wegabschneider vermieden werden sollen, ist dies im Winter oft nicht so ganz klar, vor allem wenn z.B. auf Skitour eine neue Spur erst angelegt werden muss. Hier ist es wiederum wichtig, dass eine ökonomisch aber auch ökologisch sinnvolle Spur gewählt wird.

Vor allem in Kammnähe muss auf sensible Arten wie z.B. das Birkhuhn geachtet werden.

Birkhühner halten sich gerne entlang eines Ost-West-Kamms auf, südlich findet sich Nahrung und im besten Fall ein Versteck vor Fressfeinden, während die Nordseite durch Verwehungen sich gut eignet, um Schneehöhlen anzulegen.

Bei der Abfahrt kommt dann die sogenannte Trichter-Regel zum Einsatz:

Während in den Bereichen über der Baumgrenze noch freie Fahrt gilt, sollte sich die Abfahrtspur in niedrigen Lagen trichterförmig verengen und einem Abfahrtskorridor annähern, da man hier einen störungsintensivieren Raum (Wohnzimmer der Tiere) befährt.

Tourennachbereitung

Auch in der Nachbereitung kann man sich umweltverträglich verhalten. Auf z.B. Schilder zu Vertretungsverboten, die Schönheit der Natur und Besonderheiten am Wegesrand kann hingewiesen werden. Dafür gibt es in der modernen Welt genug Möglichkeiten durch Social Media und andere Tourenportale. Wichtig ist hierbei, sich immer der eigenen Verantwortung bewusst zu sein und nicht durch z.B. Geotagging für einen großen Besucherstrom in sensiblen Gebieten zu sorgen.


Auf den Weg machen


Zusammenfassung

Umweltschutz beginnt bereits bei der Tourenplanung. Reise öffentlich an und berücksichtige bei der Routenplanung auf der Karte eingezeichnete Schutzgebiete. Viele moderne Hilfsmittel (z.B. offline Karten, GPX-Tracks, etc.) können auch während der Tour unterstützen. Vermeide weitestgehend Geotagging, damit die Naturräume für jede*n einzelne*n Entdecker*in einzigartig bleiben! Und gleichzeitig gilt immer: Safety first!

Was wir tun hat Auswirkungen auf unsere Umgebung, auch wenn wir uns oft nicht bewusst darüber sind.

Für viele ist das der Reiz: den Berg aus eigener Kraft im Einklang mit der Natur erklimmen und sich so das Gipfelerlebnis zu verdienen. Aber fernab von Menschenmassen die Natur zu erleben, ist nur möglich, wenn diese möglichst wenig gestört wird. Es ist also im eigenen Interesse, die sensible Balance zwischen Natur und eigenem Erlebnis zu finden. Indem ihr auf Tour einige Tipps beachtet, könnt ihr Spaß am Naturerlebnis haben und durch respektvollen Umgang sicherstellen, dass diese spektakuläre Umgebung auch für zukünftige Touren erhalten bleibt.

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