
Orientierung
Flora – die Pflanzenwelt ist im Alpenraum etwas ganz Besonderes. Wer kennt sie nicht, die blühenden Alpenwiesen im Frühjahr.
Im Gegensatz zur Tierwelt, haben Pflanzen das Problem, dass diese nicht weglaufen können bzw. nur eingeschränkt. Trotzdem gibt es Fressfeinde und andere Beeinträchtigungen, welche den Pflanzen schaden können. Gerade im Alpenraum gibt es viele endemische Arten, sprich Arten die nur in diesem speziellen Gebiet vorkommen, welche auch teils unter Schutz gestellt sind.
Eine der bemerkenswerten Eigenschaften von Alpenpflanzen ist ihre generell recht hohe Widerstandskraft gegen die alpinen Bedingungen.
Fakten
Hier sind ein paar Vertreter der bekannten Alpenpflanzen dargestellt:

Alpen Edelweiß
Das Alpen-Edelweiß (Leontopodium alpinum) gilt als stark gefährdet (Rote Liste Status 2), sein Ausgraben, Pflücken oder Beschädigen ist seit langem streng verboten und mit hohen Strafen belegt. In Österreich wurde es schon 1886 unter Naturschutz gestellt.
Gebirgs-Enzian
Der Alpen- oder Gebirsenzian (Gentiana alpina) ist eine krautige Pflanze bis zu 8cm hoch. Auch als blauer Enzian bekannt, findet er sich im Südwesten und dem Westen der Mittleren Alpen, den Mittleren Pyrenäen sowie in der Sierra Nevada im Süden Spaniens. Die Pflanze ist kalkmeidend und wächst in Höhenlagen von 2000 bis 2600 Metern. Es gibt bis zu 400 Arten der Enziangewächse weltweit.


Gämsheide
Auch Hirschheiderich oder Felsenröschen genannt, bildet die Gämsheide einen eher am Boden gedrängten, immergrünen Spalierstrauch. Sie kann sehr alt werden und ist extrem standhaft gegen Dürre und Frost. Sie erträgt Windstärken von 40 m/s und Temperaturen von −30 °C bis +50 °C ohne Schaden davonzutragen. Aufgrund ihres hohen Fettgehaltes ist diese Blüte eine geliebte Nahrungsquelle für Gämsen, Steinböcke, Schneehuhn und Schneehase. Aber ACHTUNG: für Menschen ist diese giftig!
Zwergprimel
In den Alpen kommt sie in Höhenlagen von 1700 bis 3000 Metern vor und ist mit ca. 4cm Wuchshöhe die kleinste Vertreterin der Primel-Gewächse. Die Zwerg-Primel gedeiht am besten auf sauren, kalkarmen oder kalkfreien, humos-modrigen und steinig-lehmigen Böden. Sie wächst auf frischen (Silikat-)Magerrasen (Krummseggenrasen) und Schneeböden. Sie besiedelt Schneetälchen und ruhenden Schutt, sie geht aber auch auf windgefegte, gratnahe Rasen und in feinerdereiche Felsspalten.


Gletscher-Hahnenfuß
Wie der Name schon sagt, ist der Gletscher-Hahnenfuß der höchst-vorkommende Vertreter der Hahenfußgewächse (in Lagen bis zu 4200m ü.NN). Die Farbe der Blüten wechselt von zuerst weiß über rosa bis dunkelrot und sie haben einen Durchmesser von 3 Zentimeter. Die Pflanze erreicht wuchshöhen von 5-20cm (je nach Höhe) und kommt oft in Schutt- und Geröllfeldern vor.
Einen guten Überblick über die geschützten Alpenpflanzen findet man im DAV-Pflanzenplakat.
Auf den Weg machen
Hier könnt ihr euer Wissen zu den vorgestellten Alpenpflanzen gleich einmal testen:
Zusammenfassung
Besonders im Sommer erfreut einen jeden Wanderer die Pflanzenwelt der Alpen. Im Naturschutz gibt es den bekannten Satz: “man kann nur schützen, was man kennt”.
Natürlich kann niemand von heute auf Morgen seine Professur in Botanik erlangen, aber in dieser Lektion hast du einen ersten Überblick über einige im Alpenraum vorkommenden und wichtigen Arten erhalten. Es lohnt sich, ab und an einer schönen Blume anzuhalten und mithilfe eines Bestimmungsbuches oder Bestimmungs-Apps einfach mal nachzuschauen und sich zu fragen: Was blüht denn da?
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